Apostelgeschichte 16,15-24.35-40

Juli 08

Heutige Bibellese:

1.Könige 22,1-54 / Apostelgeschichte 16,16-40 / Psalm 6,1-11 / Sprüche 18,20-21


Die erste Person, die sich in Philippi bekehrte, war die Purpurhändlerin Lydia. Der Herr hatte sie schon längst dazu vorherbestimmt, damit sie mit ihrem Reichtum die Mission unterstützen könnte. Denn das tat sie in verschiedener Hinsicht. Zuerst lud sie die Missionstruppe in ihr Haus ein (V.15). Später erhielt Paulus mehrere „Hilfslieferungen“ aus Mazedonien, insbesondere aus Philippi. Es ist anzunehmen, dass Lydia einen größeren Betrag dazu beisteuerte (obwohl auch die Freigebigkeit der ansonsten sehr armen Mazedonier herausgestellt wird; 2.Kor 8,1-2; 11,9; Phil 4,15).

Nach der Bekehrung der Lydia folgt eine Beschreibung der Umstände, die zur Bekehrung des Kerkermeisters führten. Auslöser dafür war die Geistaustreibung bei einer Magd, was dazu führte, dass Paulus und Silas inhaftiert wurden. Interessant ist, dass die Menschen nicht den wirklichen Grund nannten. Sie beschuldigten Paulus, Gebräuche zu verkündigen, die ein Römer nicht annehmen dürfte, und das, obwohl Paulus selbst Römer war (V.37; 22,25-28)!

Nach der ereignisreichen Nacht sandten die Hauptleute Rutenträger, um die Gefangenen freizulassen. Doch Paulus bestand darauf, dass sie nicht heimlich entlassen, sondern von den Hauptleuten selbst aus dem Gefängnis geführt würden. Als Bürger mit römischem Bürgerrecht war Paulus ungerecht behandelt worden und hätte die Hauptleute dafür anzeigen können. Doch er verzichtete darauf. Schließlich sollten die Menschen für das Evangelium gewonnen werden und nicht gegen die Christen aufgebracht werden. Das wäre für die einheimischen Glaubenden von großem Nachteil gewesen. Dadurch, dass Paulus deutlich auf das Unrecht hinwies, ohne „mehr“ aus der Sache zu machen, standen die zurückbleibenden Christen in einem guten Licht.


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