Apostelgeschichte 1,16-26

Juni 03

Heutige Bibellese:

2.Samuel 1,1-2,11 / Apostelgeschichte 1,1-26 / Psalm 121,1-8 / Sprüche 16,16-17


Über das Ende des Judas gibt die Bibel uns zwei Berichte, die sich auf den ersten Blick zu widersprechen scheinen, aber genauso gut als Ergänzung verstanden werden können.

Aus Mt 27,7 wird deutlich, dass nicht Judas, sondern die Hohenpriester von dem „Lohn der Ungerechtigkeit“, den Judas als Gegenleistung für den Verrat Jesu erhalten hatte, einen Acker als Begräbnisplatz für die Heiden kauften. Wenn Petrus in V.18 sagt, dass Judas einen Acker erworben hat, dann kann das entweder darauf hindeuten, dass er bereits vor seinem Tod einen Vertrag mit dem Besitzer des Ackers, den er eigentlich hatte kaufen wollen, gemacht hatte; oder (was in diesem Kontext wahrscheinlicher ist) dass Petrus ironisch spricht: Judas hatte sich Grundbesitz erworben, aber es reichte nur für einen Begräbnisplatz.

Nach Mt 27,5 starb Judas, indem er sich erhängte. Petrus ergänzt in V.18, dass Judas kopfübergestürzt, mitten entzweigeborsten ist und dabei alle seine Eingeweide ausgeschüttet wurden. Wenn der Ast, an dem Judas sich erhängt hatte, abgestorben und schon etwas morsch war, dann kann eine heftige Windböe oder vielleicht auch das Erdbeben bei Jesu Tod (das sogar dazu führte, dass die Felsen zerrissen; Mt 27,51) dazu geführt haben, dass der Ast abbrach, Judas kopfüberstürzte und sein Leib zerbarst. Selbst heute noch gibt es am Rand des Abgrundes, an dem Judas sich der Überlieferung gemäß erhängte, viele Bäume, auf die die obige Beschreibung passt.

Die Nachwahl des Apostels, der Judas Platz einnehmen sollte, erfolgte gemäß alttestamentlicher Sitte durch das Los. Das ist das letzte Mal, dass Lose benutzt werden, um den Willen Gottes zu erfragen. Im nächsten Kapitel wird der Heilige Geist ausgegossen, der die Glaubenden in die ganze Wahrheit leitet (Joh 16,13) und ihnen den Willen Gottes zeigt.


Nächster Tag Vorheriger Tag