Johannes 11,40

Mai 20

Heutige Bibellese:

1.Samuel 2,22-4,22 / Johannes 11,1-45 / Psalm 117,1-2 / Sprüche 15,15-17


Manchmal begegnet man der irrigen Auffassung, Glaube hätte mit „nicht wissen“ zu tun. Das Gegenteil ist der Fall. Der Glaube ist die Grundlage, um richtig sehen und verstehen zu können.

Was man direkt sieht, braucht man nicht mehr zu glauben, da es ja offensichtlich ist. Doch der Vorsatz, prinzipiell nur das zu glauben, was man sieht, ist äußerst kurzsichtig. Haben Sie Ihren Verstand schon einmal gesehen? Nein. Und dennoch glauben Sie, dass er existiert!

Doch V.40 geht noch viel weiter: Wenn wir glauben, verstehen wir nicht nur, dass Gott die Welt geschaffen hat – und zwar aus nicht Erscheinendem, d.h. aus nicht mit den Sinnen wahrnehmbaren Dingen (Hebr 11,3)! Der Glaube sieht die Herrlichkeit Gottes selbst (V.40), nicht nur seine Werke wie die Schöpfung. Manchmal muss der Herr uns vielleicht Leid erdulden lassen, damit er seine Herrlichkeit offenbaren kann. Aber ist das Sehen und immer tiefere Erkennen seiner Herrlichkeit, die gerade in den finsteren Stunden umso heller leuchten kann, nicht manches Leid wert? Hilft uns der Blick auf IHN und seine Herrlichkeit nicht, die finsteren Täler zu durchschreiten (Ps 23,4)? Freuen wir uns nicht darauf, einst seine Herrlichkeit zu sehen (17,24) und sind deshalb dankbar für jeden Blick, den wir schon heute darauf werfen dürfen?


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