1.Samuel 1,1-18

Mai 19

Heutige Bibellese:

1.Samuel 1,1-2,21 / Johannes 10,22-42 / Psalm 116,1-19 / Sprüche 15,12-14


Elkana war ein frommer Mann, der jährlich zur Stiftshütte nach Silo hinaufzog, um den HERRN dort anzubeten. Seine Frau Hanna war unfruchtbar, und das war vermutlich auch der Grund, warum er sich noch eine zweite Frau genommen hatte, Peninna.

Kinderlosigkeit ist für Frauen, die sich Kinder wünschen, ein sehr belastender Zustand. Doch während heute manche Frauen wegen der Karriere oder anderen Gründen freiwillig auf Kinder verzichten, war dieser Zustand damals regelrecht eine Schande. Gott hatte verheißen, dass bei Gehorsam gegenüber dem Gesetz Gottes kein Mensch in Israel unfruchtbar sein würde (5.Mo 7,12-14). Wer unfruchtbar war, stand daher im Verdacht, eine schlimme Sünde begangen zu haben – zu unrecht, wie das Beispiel von Elisabeth und Zacharias zeigt! Beide lebten untadelig in allen Geboten des HERRN und dennoch war Elisabeth unfruchtbar (Lk 1,6-7).

Im Gegensatz zu anderen unfruchtbaren Frauen wollte Hanna nicht ihren biologischen „Trieb“ nach Kindern befriedigen, sondern sie hatte geistliche Ziele. Sie wollte kein Kind für sich, sondern wollte das Kind dem HERRN weihen (V.11). Vielleicht war sie einer der wenigen Menschen, die unter der gottlosen Priesterschaft nicht nur litt (2,12-17.29), sondern den HERRN um Veränderung anflehte. Sie wollte einen Sohn bekommen, einen männlichen Nachkommen. (In 1.Kor 16,13 bedeutet „mannhaft und stark“ zu sein, einen festen Glauben zu haben!) Ihren Sohn wollte sie dem HERRN geben, damit er ein Diener des HERRN würde und Israel zum HERRN zurückführen möge. Elkana war fromm, aber nicht so geistlich. Dieses Anliegen Hannas verstand er nicht, sonst hätte er sie nicht mit der Aussage zu trösten versucht, dass er ihr doch mehr wert sein solle als zehn Söhne (V.10). Prinzipiell können Männer keine Kinder ersetzen. Und die Ziele, die Hanna verfolgte, konnte Elkana erst recht nicht erfüllen.

Der Priester Eli scheint nur den Anblick betrunkener Frauen gewohnt gewesen zu sein (besonders angesichts der Feste), nicht aber betender und Gott suchender Frauen (V.14)! Auch das lässt tief auf den Zustand Israels blicken.


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