Apostelgeschichte 27,21-44

Okt 01

Heutige Bibellese:

1.Chronik 3,1-5,10 / Apostelgeschichte 27,21-44 / Psalm 75,1-11 / Sprüche 24,19-20


In die dunkle, hoffnungslose Zeit des Mittelalters kam plötzlich die Reformation, die das Wort Gottes wieder in die Mitte stellte („sola scriptura“ – allein das Wort; vgl. V.21: Mitte). Luther erkannte, dass die Rechtfertigung nur durch Glauben (ohne Werke) zu erlangen ist („sola fide“ – allein durch Glauben). Es gab wieder Hoffnung auf Rettung (V.24-26). Doch das Schiff trieb weiter umher. Die Seeleute fürchteten, dass das Schiff auf Felsen auflaufen könnte und versuchten, sich in Sicherheit zu bringen und brachten damit die Rettung der anderen in Gefahr (V.27-31). Auf das Gute folgte Schlechtes. Aus dem guten Ansatz der Reformation wurde der Protestantismus und auch dort schlich sich Schlechtes ein (vgl. Sardes; Off 3,1-6).

Der in V.33 angedeutete Sonnenaufgang weist auf einen neuen Lichtblick hin, eine neue Erweckung: die Erweckungsbewegung im 18./19. Jh. (Off 3,7-13). Es gab neue Speise (V.33), d.h. neue Erkenntnisse aus der Bibel wie das Wiederkommen des Herrn oder die Entrückung. Außerdem entstanden viele gründliche Bibelkommentare, wodurch das Bibelstudium erleichtert wurde. V.34a betont, dass das Essen zur Errettung dazugehört. Nach 14 Tagen ohne Nahrung waren die Leute ausgehungert (V.33) und hätten nicht genügend Kraft für den bevorstehenden anstrengenden Rettungsweg gehabt. Gott hätte sie durch ein Wunder retten können, aber er tat es nicht, sondern ordnete an, dass die Leute sich durch Nahrung stärken sollten. Dementsprechend wurde in der Erweckungszeit betont, dass nicht nur die Bekehrung, sondern auch geistliche Speise, Wachstum im Glauben und Jüngerschaft zur Rettung dazugehört! Außerdem kam es in dieser Zeit zu einer neuen bzw. tieferen Heilsgewissheit (nicht nur gerettet wie in V.24; sondern auch: nicht ein Haar geht verloren! – Vers 34b).

Vers 38 kennzeichnet die nächste Epoche: Laodizäa (Off 3,14-22), die Kirche der Endzeit. Die Nahrung wird über Bord geworfen, was geistlich durch die Bibelkritik geschieht. Dadurch geht auch die Hoffnung verloren (auf die Auferstehung). Die Hoffnung ist ein fester Anker der Seele (Hebr 6,18-20); doch wenn die Anker gekappt sind (V.40), gibt es keinen Halt mehr. Das Schiff ist den Wellen ausgeliefert.

Schließlich strandet das Schiff und zerbricht in zwei Teile (V.41). Der vordere Teil bleibt zusammen. Das entspricht einer Ökumene um jeden Preis (auf Kosten der Wahrheit). Das Hinterschiff zerschellt; es zerfällt in unzählbare Teile. Dies ist ein Bild für übertriebene Abgrenzung (Sektiererei), die zur Zersplitterung der Christenheit führt. Beide Extreme sind unbiblisch. Doch trösten darf V.44: alle, die auf dem Schiff waren, werden gerettet. Alle wirklich wiedergeborenen Christen werden gerettet, obwohl das Schiff (die Einheit der Christen – äußerlich) zerbrochen ist (V.22.41)!


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