Apostelgeschichte 23,12-16

Sept 26

Heutige Bibellese:

Jeremia 51,54-52,34 / Apostelgeschichte 23,12-35 / Psalm 70,1-6 / Sprüche 24,10


Einige Juden hatten sich mit einem Fluch verschworen, nichts zu essen oder zu trinken, bis sie Paulus getötet hätten (V.12). Da ihr Plan bekannt wurde (V.16) und dadurch vereitelt werden konnte, stellt sich die Frage, was aus dem Schwur der Juden geworden ist.

Im Judentum war es recht einfach, sich von einem Schwur befreien zu lassen. Für den vorliegenden Fall gab es sogar mehrere Gründe für eine Befreiung! Die jüdische Tradition kannte folgende Regeln:

Wenn in dem Zeitraum, für den man sich verpflichtet hatte, kein Fleisch zu essen oder Wein zu trinken, ein Sabbat oder Festtag lag, dann konnte man die Person fragen, ob sie dies gewusst habe. Antwortete diese mit „nein“, dann durfte sie von dem Schwur gelöst werden, weil nach Jes 58,13 der Sabbat eine Wonne sein sollte (und damit kein Tag der Enthaltsamkeit!).

Gelobte jemand, überhaupt nichts zu essen, so war er in jeder Hinsicht „verflucht“. Denn wenn er aß, brach er seinen Eid. Wenn er nicht aß, sündigte er gegen seine eigene Seele. Deshalb schlug man in diesem Fall vor, ihn zu einem weisen Mann zu schicken. Dieser durfte ihn dann unter Berufung auf Spr 12,18, dass die Zunge der Weisen Heilung ist, von dem Eid befreien.

Dieser lockere Umgang mit Selbstverpflichtungen ist sicherlich auch ein Grund, warum der Herr Jesus sich so deutlich gegen das Schwören geäußert hat (Mt 5,33-37; 23,16-22). Unsere Worte sollen immer ernst gemeint und verlässlich sein. Dann ist jeder Schwur überflüssig.


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