Apostelgeschichte 22,24.30; 23,1-5

Sept 25

Heutige Bibellese:

Jeremia 51,1-53 / Apostelgeschichte 22,17-23,11 / Psalm 69,17-37 / Sprüche 24,8-9


Nachdem der Tumult im Tempel ausgebrochen war und die Juden Paulus zu töten suchten, griffen die Römer ein und nahmen Paulus in Gewahrsam (21,30-33). Der Tumult selbst ging auf eine Verleumdung zurück. Man hatte Paulus zusammen mit einem Griechen in der Stadt gesehen. Als er später den Tempel betrat, behauptete man, dass er Griechen (Mehrzahl!), d.h. Nichtjuden, in den Tempel geführt hätte – was nicht erlaubt war, aber auch nicht der Wahrheit entsprach (21,28-29).

Der Oberste (griechisch Chiliarch; bei den Römern: Führer einer Kohorte, d.h. einer militärischen Einheit von etwa 600 Soldaten), der herausfinden wollte, was der Grund für die Unruhe gewesen war, führte Paulus in die Säulenhalle Salomos, wo der Hohe Rat sich ab dem Jahr 30 n.Chr. zu versammeln pflegte (22,24.30). Die Burg Antonia, von der aus die Römer den Tempelberg überwachten, lag etwas höher. Sie hatte vier Türme, von denen drei über 20 m, der vierte sogar über 30 m hoch waren. Hier wurde Paulus gefangen gehalten. Über Treppen („Stufen“; 21,40) stieg man zum Tempelbezirk „hinab“ (V.30).

Die Forderung des Hohepriesters, Paulus schlagen zu lassen, war Unrecht (V.2). Die Aussage des Paulus, dass dieser eine getünchte Wand sei, entsprach dagegen der Wahrheit; Jesus selbst hatte die Pharisäer und Schriftgelehrten so bezeichnet (Mt 23,27). Doch Paulus wusste nicht, dass er mit dem Hohepriester sprach, dem obersten Repräsentanten des Jüdischen Volkes (V.5)! Seine Äußerung war beleidigend, und damit hatte er gegen das Gesetz Gottes verstoßen (2.Mo 22,27).

Auch Jesus wurde bei seinem Verhör vor dem Hohepriester von einem Diener geschlagen – doch Jesus konnte man kein Unrecht nachweisen (Joh 18,22-23).

Sollten wir uns nicht auch lieber zu Unrecht schlagen lassen (und sei es nur verbal), als andere zu beleidigen?


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