Johannes 6,14-17

Mai 09

Heutige Bibellese:

Richter 7,1-8,35 / Johannes 6,1-21 / Psalm 106,32-48 / Sprüche 14,26-27


Betrachtet man die Parallelberichte zur Speisung der Fünftausend bei Matthäus und Markus (Mt 14,22-23; Mk 6,45-46), dann fällt dort eine Merkwürdigkeit auf: Jesus nötigt seine Jünger, in ein Boot zu steigen und vorauszufahren. Dann erst verabschiedet und entlässt er die Volksmenge und steigt auf einen Berg, um zu beten. Johannes geht nicht so genau auf den zeitlichen Ablauf der einzelnen Ereignisse ein und datiert das Besteigen der Boote durch die Jünger allgemein auf die Abendzeit (V.16-17). Doch dafür liefert sein Bericht eine Erklärung dafür, warum Jesus die Jünger schon vor Auflösung der Volksversammlung wegschickt. Das Volk hatte aufgrund seines Zeichens erkannt, dass er der von Mose angekündigte Prophet sein musste (5.Mo 18,15) und wollte ihn daraufhin zum König machen. Aber Jesus wusste, dass sein Reich nicht von dieser Welt ist (18,36). Er herrscht jetzt vom Himmel aus über alle himmlischen und irdischen Mächte und Gewalten und ist Haupt der Gemeinde (Eph 1,20-22), aber die Zeit, wenn er sein irdisches Reich aufrichten wird, bricht erst bei seinem zweiten Kommen an. Da auch die Jünger Jesu auf ein baldiges Errichten des (irdischen) Reiches Gottes warteten (Apg 1,6), hat Jesus sie vermutlich bewusst vorher weggeschickt, um nicht durch das Bestreben des Volkes, ihn schon jetzt zum König zu machen, falsche Hoffnungen in den Jüngern zu wecken.

Gottes Verheißungen werden sich erfüllen, aber wir können seinen Zeitplan nicht durch eigene Anstrengungen beschleunigen. Stattdessen sollen wir uns um das Wesentliche kümmern und in Ruhe warten, bis Gott alles zur Erfüllung bringt.


Nächster Tag Vorheriger Tag