Psalm 78,60

Okt 06

Heutige Bibellese:

1.Chronik 12,24-14,17 / Epheser 4,1-16 / Psalm 78,54-72 / Sprüche 24,28-29


Die Eroberung und Verteilung des Landes Kanaan unter Josua erfolgte nicht auf einen „Schlag“, sondern nach und nach. Schon Mose hatte der HERR angekündigt, dass er die Bewohner des Landes nicht in einem Jahr vor den Israeliten vertreiben würde, damit das Land nicht zur Öde würde und die wilden Tiere darin überhand nähmen (2.Mo 23,29).
Als der erste Teil geschafft, aber sieben der zwölf Stämme immer noch ohne Erbteil geblieben waren, schlug Josua das Zelt der Begegnung (die Stiftshütte) in Silo auf, um das übrige Land auszulosen (Jos 18,1).
Dort blieb die Stiftshütte mit der Bundeslade stehen bis zur Zeit des Priesters Eli, unter dessen Obhut der Prophet Samuel am Ende der Richterzeit aufwuchs (1.Sam 1-3). Die ganze Richterzeit ist stark von Götzendienst und Verfall geprägt. Von Gott erwählte Richter riefen Israel immer wieder zur Buße auf, aber nach dem Tod des jeweiligen Richters dauerte es nicht lange, bis Israel wieder von Gott abwich und eigene Wege ging. Auch Eli und seine Söhne, die als Priester in der Stiftshütte dienten, waren fleischlich gesinnt, suchten ihren eigenen Vorteil und missachteten die Gebote Gottes (1.Sam 2,12-17).
Angesichts dieser Schieflage in seinem Volk ließ Gott es zu, dass die Philister die Bundeslade eroberten (1.Sam 4) – d. h. den zentralen Gegenstand des Allerheiligsten, über dem Gott (über den Cherubim des Gnadenstuhls, der Sühneplatte) „gewohnt“ hatte (1.Sam 4,4)! Die Herrlichkeit des HERRN wohnte nicht länger in Silo (1.Sam 4,22). Was im Folgenden mit der Stiftshütte geschah, berichtet die Bibel nicht. Die Bundeslade kam jedenfalls nicht mehr zu ihr zurück! Archäologische Untersuchungen zeigen, dass die Stadt Silo zerstört wurde (etwa 1050 v.Chr.), vermutlich durch die Philister. Die Priester scheinen nach Nob geflohen zu sein (1.Sam 22,11.19). Später befand sich die Stiftshütte in Gibeon (2.Chr 1,3).
So wie die Bundeslade und mit ihr die Herrlichkeit Gottes aus der Mitte Israels wich, so müssen auch wir uns immer wieder fragen, ob unsere Gemeinde noch auf Gottes Wegen geht, oder ob der HERR aus unserer Mitte weichen musste, weil wir auf eigenen Wegen gehen!


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