Psalm 78,60
Heutige Bibellese:
1.Chronik 12,24-14,17 / Epheser 4,1-16 / Psalm 78,54-72 / Sprüche 24,28-29
Die Eroberung und Verteilung des Landes Kanaan unter Josua erfolgte
nicht auf einen „Schlag“, sondern nach und nach. Schon Mose hatte der
HERR angekündigt, dass er die Bewohner des Landes nicht in einem Jahr
vor den Israeliten vertreiben würde, damit das Land nicht zur Öde würde
und die wilden Tiere darin überhand nähmen (2.Mo 23,29).
Als der erste Teil geschafft, aber sieben der zwölf Stämme immer noch
ohne Erbteil geblieben waren, schlug Josua das Zelt der Begegnung (die
Stiftshütte) in Silo auf, um das übrige Land auszulosen (Jos 18,1).
Dort blieb die Stiftshütte mit der Bundeslade stehen bis zur Zeit des
Priesters Eli, unter dessen Obhut der Prophet Samuel am Ende der
Richterzeit aufwuchs (1.Sam 1-3). Die ganze Richterzeit ist stark von
Götzendienst und Verfall geprägt. Von Gott erwählte Richter riefen
Israel immer wieder zur Buße auf, aber nach dem Tod des jeweiligen
Richters dauerte es nicht lange, bis Israel wieder von Gott abwich und
eigene Wege ging. Auch Eli und seine Söhne, die als Priester in der
Stiftshütte dienten, waren fleischlich gesinnt, suchten ihren eigenen
Vorteil und missachteten die Gebote Gottes (1.Sam 2,12-17).
Angesichts dieser Schieflage in seinem Volk ließ Gott es zu, dass die
Philister die Bundeslade eroberten (1.Sam 4) – d. h. den zentralen
Gegenstand des Allerheiligsten, über dem Gott (über den Cherubim des
Gnadenstuhls, der Sühneplatte) „gewohnt“ hatte (1.Sam 4,4)! Die
Herrlichkeit des HERRN wohnte nicht länger in Silo (1.Sam 4,22). Was im
Folgenden mit der Stiftshütte geschah, berichtet die Bibel nicht. Die
Bundeslade kam jedenfalls nicht mehr zu ihr zurück! Archäologische
Untersuchungen zeigen, dass die Stadt Silo zerstört wurde (etwa 1050
v.Chr.), vermutlich durch die Philister. Die Priester scheinen nach Nob
geflohen zu sein (1.Sam 22,11.19). Später befand sich die Stiftshütte in
Gibeon (2.Chr 1,3).
So wie die Bundeslade und mit ihr die Herrlichkeit Gottes aus der Mitte
Israels wich, so müssen auch wir uns immer wieder fragen, ob unsere
Gemeinde noch auf Gottes Wegen geht, oder ob der HERR aus unserer Mitte
weichen musste, weil wir auf eigenen Wegen gehen!