Psalm 116

Mai 19

Heutige Bibellese:

1.Samuel 1,1-2,21 / Johannes 10,22-42 / Psalm 116,1-19 / Sprüche 15,12-14


Der Psalm enthält keinen Hinweis auf seinen Autor, doch eins kann man sagen: er lebte in enger Gemeinschaft mit dem HERRN. Er liebte ihn (V.1)! Warum? Weil er ihn gesehen hat? Nein. Weil er ein großes göttliches Wunder erlebt hat? Das ist nicht ausgeschlossen, wird aber auch nicht direkt gesagt. Der Psalmist liebt den HERRN, weil er erfahren hat, dass der HERR auf sein Flehen gehört hat. Beruht unsere Liebe zu Gott zum Teil auch darauf, dass wir erfahren haben, dass er unsere Bitten erhört? Natürlich kommt nicht jeder in Todesgefahr (V.3) – aber gibt es nicht genug andere Situationen, in denen man zu Gott flehen und erfahren kann, dass er auf die Stimme des Flehenden hört? Wenn wir uns an ihn wenden, dann werden wir erfahren, dass der Herr gnädig und barmherzig ist (V.5)! Aus dem Neuen Testament wissen wir, dass der Glaube daran, dass Gott das Erbetene tun wird, eine wichtige Voraussetzung für die Erfüllung ist (Mt 11,24). Der Psalmist bezeugt ebenfalls, dass er geglaubt habe (V.10).
Wie kann man dem Herrn seine Wohltaten vergelten (V.12)? Natürlich ist es absolut unmöglich, Gott etwas auch nur halbwegs angemessen zu vergelten. Dennoch können wir Dinge tun, die ihn erfreuen: Den Namen des Herrn anrufen (d. h. zu ihm beten) und ihm danken (V.13.17) und sich ihm als Diener (Knecht) zur Verfügung stellen (V.16). Von besonderer Wichtigkeit ist auch, seine Gelübde zu erfüllen. Mancher gelobt Gott bestimmte Dinge für den Fall einer Rettung – und vergisst, sie zu erfüllen, wenn Gott geholfen hat. Gott erwartet keine Gelübde von uns. Gelübde erhöhen auch nicht die Wahrscheinlichkeit seines Eingreifens. Gott ist nicht erpressbar. (Das NT warnt sogar vor Eiden bzw. Gelübden; Mt 5,34; Jak 5,12.) Aber wenn man etwas gelobt hat, ist es unerlässlich, das Gelübde zu erfüllen (V.14.18)!


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